Die Mausefalle in Kitzbühel hat bisher im Skiweltcup als Nonplusultra unter den steilsten Passagen gegolten. Mit einer Steilheit von 85 Prozent zu Beginn des legendären Abschnitts auf der Streif wurde dort bisher die höchste Steilheit erreicht.
Nun gibt es aber Konkurrenz für das Hahnenkamm-Rennen, denn die Herren müssen in Garmisch mit einem neuen Rekordträger klarkommen. Dort heißt der Zielhang als eine der spektakulärsten Stellen "Freier Fall", ein Name, der aufgrund eines Gefälles von mehr als 90 Prozent nicht zufällig gewählt wurde.
"Absolute Traumpiste entstanden"
Dass sich das Ergebnis des Umbaus sehen lassen kann, bestätigen auch zahlreiche Experten, u. a. die Lokalmatadore Christian Neureuther und Rosi Mittermaier, die Eltern von Deutschlands Slalomass Felix Neureuther.
"Da ist eine absolute Traumpiste entstanden", sagte Neureuther, und Mittermaier ergänzte: "Absolut fantastisch." Der deutsche Doppelolympiasieger Markus Wasmaier sieht die neue Kandahar sogar als "eine der schwierigsten Abfahrten im internationalen Vergleich".
Noch 740 Tage bis zur Weltmeisterschaft
Garmisch-Partenkirchen als Schauplatz der alpinen Ski-Weltmeisterschaften 2011 bestreitet von Freitag bis Sonntag rund 740 Tage vor der Eröffnung die erste große Generalprobe. Dabei stehen innerhalb von drei Tagen auf den WM-Pisten jeweils zwei Damen- und Herren-Rennen auf dem Programm.
Die weiteren Meilensteine auf dem Weg zur offiziell kurz GAP2011 genannten WM werden die Junioren-WM 2009 sowie das Weltcup-Finale 2010 darstellen.
Bereits zwei Jahre vor den Titelkämpfen 2013 in Schladming dürfen sich die österreichischen Fans dabei über eine halbe Heim-WM in Bayern freuen, wenn nicht weit von der Grenze entfernt um Medaillen gefahren wird.
Umbau auf der Kandahar
Das Herzstück der WM wird die traditionelle Kandahar-Strecke sein, die zwischen Anfang und Herbst 2008 stark modernisiert wurde und mit ihren zahlreichen Variationsmöglichkeiten Schauplatz von Abfahrt, Super-G, Riesentorlauf, Super-Kombination (jeweils Damen und Herren) sowie des Teambewerbs sein wird.
Die WM-Slaloms werden hingegen (eventuell bei Flutlicht) auf dem Gudiberg ausgetragen, in dessen Zielstadion auch die Eröffnungs- und Schlusszeremonie abgehalten werden.
Bestandteil von Münchens Olympiatraum
Garmisch-Partenkirchen spielt auch eine wichtige Rolle im Konzept der Olympiabewerbung München 2018. Die Entscheidung, ob die Idee "München plus Zwei" (Garmisch-Partenkirchen und Schönau am Königsee) den Zuschlag erhält, fällt im Juli 2011.
Da die Alpin-WM vier Monate davor stattfindet, könnten die Titelkämpfen auch im Hinblick auf die Olympiavergabe zu einem wichtigen Faktor werden. "Diese internationale Aufmerksamkeit kann helfen, die IOC-Mitglieder vom Bewerbungskonzept München zu überzeugen", stellte Walter Vogel, Geschäftsführer des WM-OK-Teams, klar.
Laut einer Machbarkeitsstudie wäre Garmisch-Partenkirchen als sportliches Zentrum für alle Schneewettkämpfe vorgesehen. "Es würden 48 Medaillenentscheidungen bei uns ausgetragen", berichtete Bürgermeister Thomas Schmid höchst erfreut.
Österreichs Ski-Herren sind am Mittwoch in ihrem ersten WM-Rennen in Val d'Isere am Podest vorbeigefahren. In einem extrem eisigen und schwierigen Super-G blieb für Benjamin Raich als besten ÖSV-Läufer der fünfte Platz. Bronze verpasste der Tiroler jedoch lediglich um 13 Hundertstel. Eine Klasse für sich auf der Face de Bellevarde war Didier Cuche (SUI), der der Konkurrenz fast eine Sekunde abnahm und seine erste Goldmedaille holte.
Alberto Tomba ruft die Skifahrer zum Streik auf. Der zu dichte Weltcup-Kalender belaste die Athleten zu sehr, deswegen würden sich die Verletzungen häufen, warnte Tomba im Interview mit der italienischen Sporttageszeitung "Tuttosport" am Dienstag. Seit Saisonbeginn seien bereits 21 Verletzte gemeldet worden.
"Wegen des dichten Kalenders müssen die Athleten zu viel reisen, die Tests erfolgen in schwierigen Situationen. Die Athleten sollten rebellieren. Ich würde mich weigern, unter diesen Umständen die Wettkämpfe zu bestreiten - und das habe ich auch getan. Doch heute ist der Druck nicht nur vom Internationalen Skiverband, sondern auch von den Sponsoren besonders stark", sagte Tomba.
"Unter den Kollegen sollte es mehr Zusammenhalt geben. Wenn sie so weitermachen, gefährden sie ihre Gesundheit. Im Ski sollte es wie bei anderen Sportarten, zum Beispiel in der Formel 1, ein Organ geben, das aus Technikern, Athleten und Vertretern der Verbände besteht. Die Beschlüsse betreffend Sicherheit sollten gemeinsam gefasst werden", sagte das 43-jährige Ex-Ski-Ass, das als TV-Kommentator die Olympischen Winterspielen in Vancouver im Februar beobachten wird.
Toni Gigers Ära als Cheftrainer der ÖSV-Herren ist seit Montag Geschichte. Mit dem Vorarlberger Mathias Berthold übernimmt ab sofort in Schladming ein alter Bekannter den Posten. Der 44-Jährige betreute schon von 1998 bis 2002 die Technikerinnen der österreichischen Damenmannschaft und soll nun unsere Herren, die in der abgelaufenen Saison kaum Erfolge landen konnten, auf die Siegerstraße zurückführen.
Gesamtweltcup verpasst, nur zwei kleine Kristallkugeln in der Kombination und im Slalom, keine Medaille bei den Olympischen Spielen in Vancouver: Das ist die magere Bilanz der ÖSV-Herren in diesem Winter. Grund genug für die ÖSV-Bosse Peter Schröcknadel und Hans Pum, am Montag in Innsbruck eine neue Ära einzuläuten und Berthold als neuen Coach vorzustellen.