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Geschrieben von Coyote_Lady am 16.01.2008 um 11:38:

Daumen hoch! Wolfgang Flöttl bekennt sich teilschuldig

Mit einem Knalleffekt hat am Mittwoch die Verhandlung im BAWAG-Prozess im Wiener Straflandesgericht begonnen: Der angeklagte Investmentbanker Wolfgang Flöttl legte erstmals ein Teilgeständnis ab und belastete den BAWAG-Vorstand damit schwer.

"Ich war mir ursprünglich keiner Schuld bewusst", meinte Flöttl heute im BAWAG-Prozess. Auch er selber habe schließlich viel Geld verloren und versucht, seinen Beitrag zur Wiedergutmachung der Verluste zu leisten. Auch habe er früher der BAWAG etwa betreffend der Russlandforderungen sehr geholfen. Über die Feiertage habe er sich aber jetzt alles noch einmal überlegen können und sei zu dem Schluss gekommen, dass sein Verhalten betreffend des Kredits "Ophelia" nicht korrekt gewesen sei, auch im rechtlichen Sinn, erläuterte Flöttl, warum er heute am 56. Verhandlungstag ein Teilgeständnis ablegte.

Teilschuldig bekannt
Den Ophelia-Betriebsmittelkredit in Höhe von 90 Millionen Dollar hatte Flöttl erhalten, um seine Geschäfte nach den ersten großen Verlusten fortführen zu können. Davon habe er 34 Millionen Dollar für die Rückzahlung von Schulden gebraucht, sagte Flöttl. "Zum Zeitpunkt der Geldannahme konnte ich nicht sicher sein, dass ich das zurückzahlen kann", gestand Flöttl ein. "Das tut mir sehr leid." Flöttl bekannte sich daher des Beitrags zur Untreue schuldig.

BAWAG-Vorstand belastet
Flöttl belastete mit seinem Teilgeständnis allerdings auch den BAWAG-Vorstand: Dieser habe in der Sitzung vom 26. Oktober 1998, als Flöttls große Verluste und das weitere Vorgehen diskutiert wurden, genau gewusst, dass er mit dem Ophelia-Kredit auch Verbindlichkeiten abdecken werde, sagte der angeklagte Investmentbanker. Dass er mit den verbleibenden 56 Millionen Dollar in einem Jahr alles zurückverdienen können würde, "das war mehr als unwahrscheinlich". Ophelia sei teilweise zum Trading, teilweise für Betriebskosten und Verpflichtungen gedacht gewesen, das hätte der gesamte BAWAG-Vorstand gewusst, sagte Flöttl.

Elsner: "Der lügt, dass sich die Balken biegen!"
"Flöttl lügt, dass sich die Balken biegen", konterte der frühere BAWAG-Generaldirektor Helmut Elsner. Er habe auf die Rückzahlung des Kredits wegen Flöttls bisheriger Erfolge vertraut.

Urteil in rund einem Monat
Der Prozess war am Dienstag nach mehrwöchiger Verhandlungspause fortgesetzt worden. Ein Urteil in dem Mega-Wirtschaftsverfahren könnte in rund einem Monat, also Mitte Februar, fallen. Von Mitte Juli bis Ende November wurden 54 Verhandlungstage abgehalten.

Neun Angeklagte, darunter die früheren BAWAG-Generaldirektoren Helmut Elsner und Johann Zwettler sowie Flöttl müssen sich seit Mitte Juli vor einem Schöffengericht wegen Untreue und Bilanzfälschung in abgestufter Form verantworten. Der Schaden bei der früheren Gewerkschaftsbank BAWAG liegt laut Anklageschrift bei rund 1,44 Milliarden Euro. Von den Angeklagten ist lediglich Elsner in Untersuchungshaft, die übrigen befinden sich auf freiem Fuß.



Geschrieben von Spider am 04.07.2008 um 10:31:

Text 9 1/2 Jahre Haft für Helmut Elsner

Heute sind im BAWAG-Prozess alle Angeklagten schuldig gesprochen worden. Der Hauptangeklagte, Ex-Bank-Generaldirektor Helmut Elsner, wurde wegen Untreue und Betrug sowie Bilanzfälschung zu 9 1/2 Jahren Haft verurteilt! Er habe den Aufsichtsrat der Bank getäuscht und Kredite an Wolfgang Flöttl vergeben, bei denen die Bank sich an ihrem eigenen Risiko besichert habe.
Auch Elsners Nachfolger an der Bankspitze, Johann Zwettler, wurde wegen Untreue zu fünf Jahren Haft verurteilt. Der frühere Aufsichtsratspräsident der BAWAG und ehemalige ÖGB-Finanzchef Günter Weninger und der Spekulant Wolfgang Flöttl sowie der Wirtschaftsprüfer Robert Reiter werden wegen Beihilfe zur Untreue verurteilt. Flöttl hat zweieinhalb Jahre ausgefasst, davon jedoch 20 Monate bedingt. Der ehemalige BAWAG-Generalsekretär Peter Nakowitz erhielt vier Jahre Haft. Das Urteil des Schöffengerichts ist nicht rechtskräftig.


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