Geschrieben von Spider am 12.03.2007 um 06:44:
 Terror-Drohung aus Österreich?
Die per Video im Internet verschickte Terror-Drohung gegen Österreich gibt Rätsel auf: So wird zum Beispiel auf das von der SPÖ gebrochene Wahlversprechen, die Studiengebühren abzuschaffen, Bezug genommen. Experten fragen sich jetzt, was unsere Studiengebühren in einer Terrordrohung wegen vier in Afghanistan stationierter österreichischer Stabsoffiziere zu suchen haben. Kommt die "Terror-Drohung" gar aus Österreich? 
Der Bezug auf österreichische Studiengebühren wird in dem Video insofern hergestellt, als es heißt, dass "das Geld, das ihr für Bush und seine Leute ausgebt, ihr für die Studenten verwenden könntet, denen ihr euer Versprechen gebrochen habt" . 
Auch Kanzler Gusenbauer bezeichnete diese Passage in der TV-Pressestunde als "äußerst widersprüchlich". Der "Krone" gegenüber ergänzte er, das es ungewöhnlich sei, wenn eine solche Videobotschaft an Deutschland und Österreich gehe, wo doch 3.000 deutsche, aber nur vier österreichische Soldaten in Afghanistan stationiert sind. Auch die Schweiz habe mehr Soldaten entsandt. Darüber hinaus seien die österreichischen Offiziere nicht im Kampfeinsatz, sondern hätten nur Stabsfunktion. 
Vielleicht Studenten mit Wien-Vergangenheit?
Dennoch, so Gusenbauer weiter, würden für die vier Soldaten in Afghanistan die Sicherheitsvorkehrungen verstärkt, in Österreich gehe man allen Hinweisen nach, wobei es aber "keinen Grund zur Panik gibt". Besonderen Wert legte der Kanzler auch auf die feststellung, dass Österreich "eine vorbildliche Rolle im Dialog mit derm Islam spielt, was auch von den arabischen Staaten anerkannt wird". Vielleicht Studenten mit Wien-Vergangenheit?
Im Innenministerium hieß es am Sonntag, die Video-Drohung könne "im Nebenhaus, in Japan oder genau so gut auf den Fitschi-Inseln produziert und per Internet versandt worden sein". Vermutungen, dass Studenten mit Wien-Vergangenheit aus dem arabischen Raum in Kenntnis des Problems Studiengebühren samt SPÖ-Wahlversprechen die Terrordrohung produziert haben könnten, wird jedenfalls nachgegangen. 
Islamisten drohen mit Terror
In einer am Samstag aufgetauchten Video-Botschaft hatte eine islamistische Terrorgruppe Österreich und Deutschland indirekt mit Attentaten gedroht, sollten die beiden Länder nicht ihre Soldaten aus Afghanistan abziehen. Die Zusammenarbeit mit der USA könnte Anschläge provozieren, so die Gruppe, die sich "Stimme des Kalifat Kanal" nennt. 
"Warum solltest Du (Deutschland) all diese wirtschaftlichen Interessen gefährden wollen für das Wohl von Bush und seiner Bande", sagte eine arabisch sprechende Stimme auf dem Videoband (siehe Infobox). "Ist es nicht dumm, die Mujaheddin zu ermutigen, Anschläge in eurem Land zu verüben?" In Österreich sei der Tourismus ein wichtiger Wirtschaftszweig, fügte der Sprecher dann hinzu. Das könne sich aber ändern, wenn das Land Ziel eines islamistischen Anschlages werde. 
"Entscheidet schnell und zieht eure Soldaten ab, denn dies ist nicht eurer Krieg, und diesen Krieg könnt ihr auch nicht ertragen. Dies ist ein Krieg zwischen den Mujaheddin und Amerika und jedem, der sich in ihre Reihen stellt", erklärte die Stimme weiter.
Keine Hinweise für akute Bedrohung
Hochrangige Experten sehen trotz der in der Videobotschaft enthaltenen Drohungen "keine akute Bedrohung" der Sicherheitslage in Österreich. Gleichwohl nehme man die Sache ernst, erklärte Innenministeriumssprecher Gollia am Sonntag. Gollias Angaben zufolge sind am Sonntag der Generalsekretär im Außenministerium, Johannes Kyrle, Generalstabschef Roland Ertl und der Generaldirektor für öffentliche Sicherheit, Erik Buxbaum, sowie einige ihrer Mitarbeiter zusammengekommen, um über die Internetbotschaft zu diskutieren. 
FPÖ-Obmann Strache warnte unterdessen davor, die islamistischen Terrordrohungen gegen Österreich auf die leichte Schulter zu nehmen.
Islamischen Glaubensgemeinschaft Österreich verurteilt Drohung
Unterdessen verurteilte die Sprecherin der Islamischen Glaubensgemeinschaft Österreich, Carla Amina Baghajati, die Drohungen gegenüber Österreich und Deutschland scharf. Ein solches Verhalten sei schädlich, sie habe "Sorge, dass dies auf die Muslime in Österreich abfärben" könne, erklärte Baghajati am Sonntag.
Entführer drohen, deutsche Geiseln zu ermorden
Deutschland erhielt am Samstag eine noch schärfere Drohung: Irakische Geiselnehmer haben per Videobotschaft mit der Ermordung zweier im Irak lebender Deutscher gedroht, wenn das Land seine Truppen aus Afghanistan nicht abziehe. Die 61-jährige Frau und ihr erwachsener Sohn waren in dem Video zu sehen und richteten ergreifende Bitten an die deutsche Bundeskanzlerin Merkel.